Schattenarbeit

Darf ich vorstellen...
Gollum!

So, heute bin ich mal ganz arg wütend!!! Nicht traurig, sondern einfach arg wütend!!!
Die Tage sind schwer zu bewältigen und selbst wenn ich nichts tue, arbeitet mein Inneres auf Hochtouren und brodelt und brütet. Alles passiert auf Einmal. Das Spirituelle, die Psyche, das Leben. Alles soll auf einmal bewältigt werden und mit allem soll ein Umgang gefunden werden.

Leute, die in der Gegend rumlaufen und behaupten sie seien normal und nicht verrückt, bietet man einen Platz in der Anstalt an. Und ich lauf herum und erzähle den Leuten, dass ich eine Therapie brauche, dass die Bewältigung eines jeden Tages ein harter Kampf für mich bedeutet, dass ich Suchtgefährdet bin, dass ich überhaupt süchtig BIN und da wird mir gesagt “ jooaaahh, is doch alles nich so schlimmm, entspann dich mal”. Ha, ha…

Hier ist das von mir selbst hoch gelobte BEWUSSTSEIN fast ein Fluch, weil kein Mensch einen ernst nimmt. Also wie läuft das jetzt: Jemand der von sich selbst weiß, dass er verrückt ist, braucht keine Hilfe und jemand, der es verleugnet braucht sie, oder was???

Den einen zeige ich meine Verrücktheiten und sie sagen, mach ne Therapie. Und ich zeige sie, damit sie`s mir sagen. Dann geh ich zu den anderen und sag ich brauch ne Therapie und sie sagen, nich so schliiiiiiiiiiim…

Ich soll GELASSEN sein!!! Ich soll HEITER sein!!!
Nebenbei soll muss ich mich um einen Job kümmern, weil ich Geld verdienen muss. Nebenbei soll ich meinen Kindern eine gute Mutter sein. Ach, und es soll ein Job sein, der dieser Welt in irgendeiner Weise dienlich ist. Ein sinnvoller Job also. Nebenbei soll ich mich um meine Psychosen kümmern. Die lassen sich leider nicht vom Alltag ausschließen, sondern überkommen mich hinterlistig und unverhofft. Und sogar dessen bin ich mir bewusst. Selbst meiner eigene Wahrnehmungsverschiebungen bin ich mir bewusst. Ich leide unter Realitätsverlust und bin mir bewusst, dass ich unter Realitätsverlust leide. Aber wie soll ich das jemandem begreiflich machen?

Manchen schickt das Schicksal in solchen Phasen des Lebens Menschen, die ihnen beistehen. Aber dummerweise haben gerade MEINE Psychosen etwas damit zutun, dass ich es eben nicht schaffe Menschen an mich ran zu lassen, weil ich mir darüber BEWUSST bin, dass ich in emotionale Abhängigkeit gerate. Ziemlich beschissene Sache. Da, wo ich meine Traurigkeit und meine Tränen zeige werde ich abgelehnt oder ich werde abhängig fühle mich zu “frei“ und erkenne plötzlich die Grenzen nicht mehr. Auch dessen bin ich mir BEWUSST. Is beides Scheisse. Also was soll ich tun?

Am besten sich jemanden suchen, der WEIT WEG ist, wie hier das hier im Netz der Fall ist. Hier kann ich schreibend weinen und muss mich nicht der Demütigung hingeben, dass es jemand sehen könnte.

Ich kann keine Hilfe annehmen. Ich habe Angst davor, weil ich mich verpflichtet fühle und ich habe Angst davor auf diese Bedürftigkeit reduziert zu werden und mein Ego ist zu fett, als dass es die Tatsache hinnehmen könnte, dass sich ein hilfsbereiter Mensch an meiner Bedürftigkeit aufbläst. Weil normalerweise kann ich das viel besser. Ich bin viel lieber diejenige, die anderen Menschen beisteht. Das war früher einmal mein Lebenselixier.

Ich bin aber auch unglücklich, wenn ich keine Hilfe bekomme. Ich schaff es nicht mal offen und klar so eine Frage zu formulieren. Ich möchte viel lieber, dass mir die Hilfe vom Himmel geflogen kommt. Jemanden um Beistand zu bitten und zurückgewiesen zu werden, tut einfach scheiss weh.

Wenn man offen schreibt oder sagt, was in einem vorgeht, wird man sofort darauf reduziert, als sei es etwas, das die ganze komplette Persönlichkeit ausmacht. Wenn man es aber für sich behält und der Umgebung eine starke Seite von sich zeigt, spürt man, die subtilen Empfindungen der Umgebung, die meinen, da stimmt etwas nicht.

Ja, ich bin eine gespaltene Persönlichkeit, denn wenn ich lache, dann bin ich eine lachende Jasna und wenn ich traurig bin, dann bin ich eine traurige Jasna. Ich sollte mich wohl selbst einweisen lassen, oder?

So, jetzt geht’s mir besser.

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Das habe ich heute im Netz entdeckt:
Schauspielerei wäre schon eine wirklich schöne Sache, um das alles zu verarbeiten, quasi als kreative schöpferische Art der Therapie.

Also wenn ich nicht grad attackiert werde (von mir selbst oder von Worten, die MICH VERLETZTEN), dann lese ich. Und zwar “Integrale Spiritualität” von Wilber, wo so einleuchtend und klar die verschiedenen Zustände, Stufen und Strukturen in der Entwicklung beschrieben sind. Es ist kein einfaches Buch, aber so wie ich es verstanden habe, hat so ziemlich jeder von uns die Fähigkeit, Erfahrungen zu machen, die einer Art Erleuchtung oder Erwachen nahekommen bzw. tatsächlich auch sind. Wie diese Erfahrung dann letztlich erlebt wird, hängt von der Ebene ab, auf der sich ein Mensch zum Zeitpunkt des Geschehens befindet, was sich daraus ergibt, wie die bisherige Entwicklung eines Menschen in den vier Quadranten bis dato verlaufen ist. So könnte es möglicherweise passieren, dass mir in einem Moment der Erleuchtung E.T. erscheint, sofern ich in meiner Kindheit und Jugend viele Science-Fiction-Filme gesehen habe und einem Mönch wird dann wohl Jesus Christus erscheinen. Stimmt schon, wer sollte denn da die heutigen Erleuchteten und Erwachten auch nicht für verrückt halten, oder? Und an wen soll man sich überhaupt wenden mit all dem? Eine Zeitlang erschien mir diese Szene ständig vor meinem inneren Auge. Verrückt oder vielleicht das Ergebnis meiner persönlichen Prägung in Verbindung mit Angstzuständen und Gipfelerfahrungen.

Deshalb find ich es ganz besonders hervorhebend und leider viel zu vernachlässigt die in diesem Buch beschriebene Tatsache, dass ein spirituell hohes Niveau in der Entwicklung eines Menschen keinesfalls eine emotionale, moralische oder zwischenmenschliche Ebene gleichermaßen beschließt. Da bin ich ja das beste Beispiel für... hmm!

So, und jetzt geht’s mir noch besser und ich hab auch alle wieder lieb.



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